DONAUWÖRTH (dpa-AFX) - Der Hubschrauber-Hersteller Eurocopter will konkurrenzfähiger werden. Ein Programm zur Kostensenkung und der flexiblere Einsatz der Beschäftigten soll Eurocopter auf dem Weltmarkt stärken, erklärt Bert Stegkemper im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstag). Derzeit liefen Gespräche mit dem Betriebsrat über das Vorgehen in Deutschland. Ihre Umsatzziele werde die zur EADS gehörende Eurocopter-Gruppe wegen des guten Rüstungsgeschäfts im laufenden Jahr voraussichtlich erreichen. Stegkemper ist in der Geschäftsführung von Eurocopter für die deutschen Standorte Donauwörth, Ottobrunn und Kassel zuständig.

Der nach eigenen Angaben mit einem Marktanteil nach Stückzahlen von 45 Prozent weltweit größte Hersteller von Hubschraubern beschäftigt in Deutschland 4300 von insgesamt etwa 11000 Mitarbeitern. Das Werk in Donauwörth ist mit knapp 3500 Beschäftigten das zweitgrößte der Gruppe, nach der Fabrikation im französischen Marignane/Marseille mit 5700 Mitarbeitern.

"Wir müssen unsere Leute im Produktionsprozess flexibler einsetzen können", sagt Stegkemper. Eurocopter fertigt mehr als 20 verschiedene zivile und militärische Hubschrauber-Typen, stellt unter anderem Flugzeug-Türen für Airbus her und übernimmt Wartungsarbeiten. Stegkemper will erreichen, dass die Beschäftigten "nicht nur Airbus-Türen, sondern je nach Notwendigkeit auch Hubschrauber-Teile fertigen können". Darüber und über Möglichkeiten, die Arbeitszeiten flexibler zu machen, wird laut Stegkemper gerade mit dem Betriebsrat gesprochen.

Der Preisdruck sei so stark, dass Eurocopter einige Teile in Niedriglohn-Ländern fertigen lasse, so etwa im osteuropäischen Ausland oder in China. Allein in Donauwörth seien in den vergangenen fünf Jahren 1800 neue Stellen geschaffen worden. Dies sei wegen der hohen Standortkosten vorbei. Doch zur Sicherung der bestehenden Arbeitsplätze würden einfache Tätigkeiten ins billigere Ausland ausgelagert, erläutert Stegkemper. Davon unabhängig werde Eurocopter seine Präsenz im "Wachstumsmarkt" China stärken, betont Stegkemper. Derzeit würden Verhandlungen mit dem chinesischen Partner Avi-China geführt.

2003 hatte Eurocopter den Umsatz um vier Prozent auf 2,61 Milliarden Euro gesteigert. Der Gewinn wird bei der Mutter EADS konsolidiert und deshalb nicht veröffentlicht. Eurocopter ging 1992 aus der Fusion der Hubschrauber-Bereiche von Aérospatiale-Matra (Frankreich) und Messerschmitt-Bölkow-Blohm MBB (Deutschland) hervor. Heute gehört das Unternehmen zum deutsch-französischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS, dem mit 30,1 Milliarden Euro Jahresumsatz und 109000 Beschäftigten führenden Unternehmen der Branche.

Quelle: sueddeutsche.de