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Full Version: Einstellwinkel/(Anstellwinkel)
Helikopterfliegen.de - Forum > Hubschrauber > Technik & Aerodynamik
Seimän
Hallo Leute,

ich bin 15 und interessiere mich sehr für Hubschrauber.
Ich habe eine (vielleicht blöde) Frage bezüglich dem Einstellwinkel:

1. Was genau ist der Einstellwinkel ?
2. Wie wird der Einstellwinkel verändert, wenn der Anstellwinkel verändert wird ?

Danke schon mal im Voraus für alle Antworten...

Seimän cool.gif

Hier zwei Bilder (Wikipedia):

Für mich ist der Anstellwinkel das gleiche wie der Einstellwinkel... wacko.gif [attachmentid=36]
Heli-Mike
Hallo Seimän,

grundsätzlich ist - wie in Deinem Bild zu erkennen - der Einstellwinkel der Winkel zwischen Flugzeuglängsachse und Profilsehne. Das gilt zumindest für Flächenflieger. Vereinfacht kann man auch sagen, dass dieser Winkel im Flug nicht veränderbar ist (für die Noch-Besserwisser: ich weiß, dass Klappen die Profilsehne verändern).

Der Anstellwinkel ist im Gegensatz dazu der Winkel zwischen Luftanströmung und Profilsehne. Wenn also das Flugzeug genau in Richtung der Flugzeuglängsachse angeströmt wird, dann sind beide Winkel gleich. Meistens ist das im Reiseflug auch der Fall. Im Steigflug oder im Langsamflug kommt aber die Anströmung etwas von unten, da die Flugzeuglängsachse nach oben geneigt ist. Dann sind Anstellwinkel und Einstellwinkel nicht gleich.

Beim Hubschrauber ist die Definition des Einstellwinkels ein wenig anders. Es handelt sich hier um den Winkel zwischen Rotorblatt-Profilsehne und Rotorkreisebene.

Übrigens gab es schonmal eine ähnliche Frage:
http://www.helikopterfliegen.de/forum/inde...1851&#entry1851

Gruß,
Mike
Seimän
Hallo Mike

Vielen Dank für die Antwort, jetzt hab ich auch gleich noch eine Frage:

Die zyklische (periodische) Blattverstellung wird ja beim Vorwärtsfliegen, Rückwärtsfliegen und beim Kurven machen angewendet. Nehmen wir an, der Heli fliegt vorwärts. Der Pilot drückt den Cyclic leicht vor, die fixe Taumelscheibe bewegt die mitdrehende Taumelscheibe.

Verändert sich dann bei jeder einzelnen Umdrehung der Anstellwinkel bzw.
Einstellwinkel, wenn das Rotorblatt in der "hinteren" Hälfte der Rotationsebene ist ?huh.gif (damit "hinten" mehr Auftrieb entsteht und sich die Rotorebene nach vorne beugt)

Ich hoffe du hast meine Frage verstanden .... happy.gif

Seimän
Heli-Mike
Seimän,

der Einstellwinkel (und damit auch der Anstellwinkel) wird bei einem Umlauf des Blattes ständig verändert. Die Auslenkung erfolgt, wie schon der Name sagt, zyklisch, also in Form einer Schwinung.

Übrigens erfolgt die Wirkung der Auslenkung erst 90 Grad nach dem Setzen des Einstellwinkels. Wenn ich also die Rotorkreisebene nach vorne neigen will, das Blatt also vorne den tiefsten Punkt erreicht, dann muß ich den kleinsten Einstellwinkel auf der rechten Seite (bei einem linksdrehenden Rotor) setzen. Darüber muß ein Pilot sich aber im Flug keine Gedanken machen, denn das wird durch die Ansteuerung der Taumelscheibe erledigt.

Einen guten Überblick über das Thema bietet zum Beispiel:
http://www.hubschrauber.li unter "So geht's"

Als Buch kann ich Dir die "Kleine Hubschrauberschule" von Helmut Mauch empfehlen oder noch detaillierter, aber englisch "Principles of Helicopter Flight" von W. J. Wagtendonk.

Gruß,
Mike
Seimän
Danke für die Antwort !

Die "Kleine Hubschrauberschule" hab ich grad heute mit der Post bekommen.
(Woher glaubst du, hab ich die Fragen... biggrin.gif) Und unter www.hubschrauber.li hab ich auch schon alles ausgedruckt . smile.gif

P.s.: Der Anstellwinkel setzt sich zusammen aus dem effektiven und dem induzierten Anstellwinkel. Doch in der "Kleinen Hubschrauberschule" steht nicht, was genau diese beiden Winkel ausmacht. Sind diese Grad°-angaben festgelegt oder genormt ? Oder gibt es da bestimmte andere Voraussetzungen ?

Seimän
cool.gif
Heli-Mike
Mit "effektiv" ist nicht "effizient" gemeint, hier bedeutet es "resultierend". Die Anströmung an einem Element des Rotorblatts setzt sich aus drei Komponenten zusammen:
1. die Rotation des Blattes (abhängig vom Abstand vom Mast und der Winkel- bzw. Drehgeschwindigkeit)
2. die Komponente der Fahrtgeschwindigkeit des Hubschraubers (ist beim rücklaufenden Blatt sogar negativ)
3. die Durchströmung der Rotorkreisebene, der sog. Rotorschub

Mike

P.S. Dann mal viel Spaß beim Lesen der "Kleinen HS"!
Seimän
Hallo Mike,

Frage: Der ("geometrische") Anstellwinkel setzt sich
aus dem induzierten (Von der Drehebene bis zur effektiven Anströmgeschwindigkeit) und dem effektiven Anstellwinkel zusammen.
Warum unterteilt man es in zwei Teile ?
Der induzierte Anstellw. reicht bis zu Veff. Doch was ist der effektive Anstellw.?
Anstellwinkel bedeutet für mich: Winkel zw. Profilsehne und Anströmung (=meiner Meinung nach Veff).....wacko.gif

Was ist die "Wetterfahnenwirkung-bzw effekt" ?

Was genau ist "hovern" ?

Bin sicher, dass du meine Fragen beantworten kannst... thumbs.gif

Seimän
Heli-Mike
QUOTE(Seimän @ 10. Februar 2008, 15:02)
Frage: Der ("geometrische") Anstellwinkel setzt sich
aus dem induzierten (Von der Drehebene bis zur effektiven Anströmgeschwindigkeit) und dem effektiven Anstellwinkel zusammen.
Warum unterteilt man es in zwei Teile ?
Der induzierte Anstellw. reicht bis zu Veff. Doch was ist der effektive Anstellw.?
Anstellwinkel bedeutet für mich: Winkel zw. Profilsehne und Anströmung (=meiner Meinung nach Veff).....wacko.gif
*



Also, der induzierte Anströmwinkel entsteht dadurch, dass die Anstellung des Rotorblattes auch zu einem Durchströmen der Rotorkreisfläche führt. Das Blatt wird nicht mehr nur durch die Kreisbewegung angeströmt, sondern auch durch den sog. Rotorschub, der die Luft von über der Rotorkreisfläche nach unten durchschiebt. Der effektive Anstellwinkel wird damit kleiner als der Einstellwinkel.

QUOTE(Seimän @ 10. Februar 2008, 15:02)
Was ist die "Wetterfahnenwirkung-bzw effekt" ?
*



Damit ist die Wirkung des Windes zur Stabilisierung um die Hochachse gemeint. Eine Wetterfahne richtet sich immer so aus, dass sie vom Wind wegzeigt. Wenn man einen Hubschauber in den Wind stellt, dass der Heckausleger vom Wind weggerichtet ist, dann ist es am einfachsten ihn in dieser Position zu halten. Quer zum Wind ist deutlich schwieriger für den Piloten und auch belastender für das Gerät.

QUOTE(Seimän @ 10. Februar 2008, 15:02)
Was genau ist "hovern" ?
*



Hovern ist Schweben, also Fliegen "auf der Stelle".
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