Hallo miteinander
Ich kenne 2 Brüder welche sich eine 126F gemeinsam gebaut haben. Im Rahmen der damaligen Flugerprobung 1999 habe ich diese Maschine fliegen können/dürfen. Dieses Posting reicht mit Sicherheit nicht aus um alle Facetten zu durchleuchten.
Hier wenigstens einige Punkte:
Im unbeschleunigten Horizontalflug ähnelt die Steuercharakteristic sehr stark einer R22.
Einen Schwebeflug HOGE bei 5’000ft Density Altitude ist nicht erreichbar. Der Versuch endet regelmässig mit einer Annäherung ans Low-RPM. Ein Recovery ist jedoch problemlos möglich.
Die Maschine ist nur mit „Gewalt“ ins Powersettling (Wirbelringstadium) zu bekommen.
Als gutmütig kann auch das Verhalten bei Annäherung an die Vne bezeichnet werden. Dieses macht sich durch eine leichte Rolltendenz und aufbäumen (Nose Up) ohne Vibrationen bemerkbar. Dadurch wird die Speed wieder in einen „gesunden“ Bereich zurückgeführt.
Als Schwachpunkt hat sich der Heckrotor dargestellt. Dieses aber nicht im aerodynamischen Sinne, sondern in der Art des Antriebs. Die Exec hat keine classische Rotorwelle sondern einen Riemenantrieb welcher sich im Tailboom befindet. Trotz zusätzlicher Spannrollen und anderer konstruktiven „Tricks“ ist es immer wieder zum „Schlupf“ gekommen.
Bemerkbar gemacht hat sich dieser Leitungsverlust des Drehmomentausgleichs insbesondere bei höherem Gewicht (>80% MTOW) und Seitenwind bei einer Speed <=20kt.
In der Praxis führte das immer wieder zu leichten Gleitlandungen, auch bei ISA-Bedingungen.
Dieses hatte auch umgekehrt Einfluss beim Start. Ohne in Zahlenwerke zu verfallen sei gesagt, das die Beschleunigungsphase im Groundeffect unverhältnismässig lang ist.
Eine Autorotation ist im Verhalten (Speed, Sinkrate) ähnlich einer R22 und sollte „scharf“ mit leichtem Gleiten enden. Ein Recovery, wie meistens während der Schulung praktiziert, ist nicht zu empfehlen. Die Gefahr eines Schlupfens des Heckrotorantriebes und die damit verbundene Gefahr eines Controllverlustes um die Hochachse ist einfach zu gross.
Zusammengefasst würde ich aus meiner Sicht sagen, das jemand, welcher ein „Schrauber“ aus Leidenschaft ist und bereits einiges an Flugstunden beisammen hat, mit dieser Maschine, auch kostenseitig, gut bedient ist.
Anfänger und Lowtimepiloten werden sich in einer R22, H300 o.ä. wohler fühlen.
Aber wie gesagt, das ist nur meine unmassgebliche Meinung ....
Gruss
Joachim