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Full Version: Alltag eines Helipiloten beim Bund?
Helikopterfliegen.de - Forum > Hubschrauber > Allgemeines...
Swimmingwood
Hallo!

Ich bin mir bewusst, dass die Frage nicht ganz in das Forum hier reinpasst, aber in den Soldatenforen konnte/wollte mir nicht weitergeholfen werden. Natürlich könnt ich auch meinen Wehrdienstberater fragen, aber der kommt mir immer etwas wie ein Händler auf nem Basar vor, soll heißen ich trau seinen Formulierungen nicht so ganz.

Wie ungefährt jeder neue Benutzer hier bin auch ich fast mit der Schule fertig und träum vom Helifliegenl. Mir war bewusst, dass ich nicht in der Lage sein werde dass ganze Privat zu stemmen. Ausserdem hatte der Offiziersberuf auch ohne den Fliegerischen Dienst was für sich. Deswegen hab ich bei der Musterung mein Interesse als Soldat auf Zeit angegeben. Die Bewerbung läuft momentan, in 2 Wochen gehts zum OPZ nach Köln.

Bei der Suche nach Informationen über den Alltag eines Soldaten bin ich auf die Info gestossen, dass "nur" 135-150 h pro Jahr geflogen werden.
Ich hab mittlerweile Erfahren, dass der "normale" Alltag eines Offiziers beim Heer zu einem nicht unerheblichen Teil aus Büroarbeit besteht. Die Aufgaben dort hängen natürlich mit der jeweiligen Verwendung und Ausbildung zusammen.

Aber was sich mir bisher noch nicht erschlossen hat, ist die Tatsache wie denn der Alltag eines Helipiloten, sofern er nicht fliegt bzw die Flüge vor/nachbereitet, aussieht. Hängt das vom Studiengang ab? Oder ein etwas blödes Beispiel: Organisieren alle Piloten die Ausbildung des nächsten Jahrganges? Oder ist das ganze von Vornherein gar nicht festgelegt und wird so entschieden, wie halt grad Bedarf ist, sodass ich teilweise als Bürokraft und teilweise als Fliegender Soldat arbeite?

Würde mich freuen, wenn sich jemand mit mehr Einblick in die Angelegenheit meldet und mir weiterhilft wink.gif

Schöne Grüße und vielen Dank schonmal
Fabian

P.S.
Falls mir jemand ganz dringend mitteilen möchte, dass die Entscheidung zur Bundeswehr zu gehen der größte Fehler meines Lebens ist, kann er mir das gerne mitteilen, ich will schließlich nicht Fehler wiederholen, die Andere vllt. schon vor mir gemacht haben.
Aber das ganze sollte entweder an einen Erfahrungsbericht, damit ich auch versteh warum nicht, geknüpft sein oder mir irgendwie bei der Suche nach der Antwort auf meine Frage weiterhelfen.
PilotAndy
Hi

ich kann dir keine konkrete antwort geben, allerdings habe ich selber vor 3-4 jahren einen ex BW Pilot kennengelernt, und er selber hat davon abgeraten die ausbildung beim bund zu machen. Als hauptgründe nannte er die 12 jahre verpflichtung und die wenigen stunden die man in der Zeit sammelt.

Ob das nun wirklich so ist kann ich nicht beurteilen.
huey_
Auch wenn du es vielleicht nicht hören willst:


In den letzten paar Jahren haben dutzende Piloten der Bundeswehr gekündigt-nicht, weil sie draussen mehr Geld verdienen (im Gegenteil!), sondern weil die Bedingungen teilweise unerträglich geworden sind.

Ein Heeresflieger fliegt i.d.R. nur noch 110 Stunden/Jahr.
Ansonsten sitzt er im Büro und macht "Verwaltungskram".

Für einen Truppenoffizier ist es mittlerweile auch üblich, nach der Ausbildung (dann ca. 220 Stunden Gesamt) InÜbunghalter zu werden und nur noch 20-30 Stunden/Jahr zu fliegen.

Die Truppenoffiziere, die in den nächsten Jahren die Bundeswehr nach 10-15 Jahren verlassen, haben vielleicht 800-1000 Flugstunden-und bekommen damit "draussen" in der Fliegerei keine Jobs, weil zu unerfahren; dabei sind die bis zum Dienstzeitende noch viel geflogen.

Darüber hinaus ist ein Bw-Pilot jedes Jahr ca. 180-200 Tage "weg von zu Hause"-wegen Lehrgängen, Übungsplatzaufenthalte, Auslandseinsätzen usw...

Wenn du fliegen willst, schul zivil-mit etwas Glück (und 2-3 Jahren sparsamen Leben in den Staaten/Neuseeland) kommst du dann mit 1500-2000 Flugstunden zurück....
Swimmingwood
Hallo nochmal!
Danke erstmal für die fixen Antworten.
QUOTE
  Auch wenn du es vielleicht nicht hören willst:

Eigentlich ist es so, dass ich genau dass hören will wink.gif
Also natürlich wärs schöner, wenn der Inhalt deiner/eurer Aussagen positiver wäre, aber es ist unglaublich wie schwer es ist, von aussen an vernünftige Informationen zu kommen, wenn man niemanden persönlich kennt. Deswegen bin ich auch für Negativaussagen dankbar, da sie mir ein paar Jahre Ärger ersparen.

Zum Thema Privat:
Wenn ichs Richtig verstanden habe ist es aber schon üblich, nach der Schule erstmal was "vernünftiges" zu lernen, in diesem beruf ein paar jahre zu arbeiten und dann die Heliausbildung zu machen (sofern man nicht gerade ein riesiges finanzielles polster irgendwo hat).

Der Verlauf der Ausbildung in den Staaten (M1 und J1 Visas mit Jobben als Fluglehrer nach der Ausbildung sowie anschließendem aufwändigem Umschreiben des scheins in eine JAA-Lizenz) ist mir bekannt. Läuft das in Neuseeland ähnlich ab oder ist das mit den Visas dort ganz anders geregelt?
Ich mach mich mal auf die Suche nach Infos, wenn jemand Links hätte wär ich auch hierfür dankbar wink.gif

Schöne Grüße
Fabian
Cyclic
Gleiches hab auch ich gehört.
Problem auch, dass bei der Bundeswehr von ca. 500 Helis nur 30% wirklich flugbereit sind und damit die laufen, werden immer wieder Teile von den anderen ausgebaut. Dieses Problem kam so richtig in die Medien, als im Ausland mal eine Maschine abgestürzt ist und die Mutter dess verstorbenen Piloten hat dann mal so richtig Druck gemacht und die Wahrheit erzählt.
Ich weiss nicht, warum die derzeit wieder so viel Werbung für die Fliegerei machen. Ich denke mal, dass die drauf hoffen, dass sich viele gute Leute bewerben, die aber dann einen anderen Job machen sollen und um dies gut aussehen zu lassen, stellt man die Fliegerei in den Vordergrund!?
huey_
Na, das mit den 30% stimmt nicht...

Richtig ist, das für jede Flugstunden mehrere Wartungsstunden erforderlich sind-also stehen IMMER mehr Hubschrauber in der Halle, als geflogen werden....das ist im Zivilleben auch so.

Werbung wird gemacht, weil immer neue Piloten gebraucht werden-denn die vorhandenen werden ja auch älter.
Denkt man daran,das eine Ausbildung zum fertigen, voll einsatzfähigen Piloten 6-8 Jahre dauert, braucht man entsprechenden Vorlauf.

Ich erzähle übrigens aus eigener Erfahrung, denn ich bin noch beim "Verein", habe aber bereits gekündigt....
GONZO
Hallo,
hier mein erster Beitrag!

Huey ist ja schon auf die Truppendienstoffizier eingegangen.
Es gibt aber auch noch Fachdienstoffiziere!

Meines Erachtens die bessere Wahl.

Die Hauptaufgabe eines FD ist wirklich die FLIEGEREI, er kommt schneller in die fliegerische Ausbildung und wird dann auch noch schneller fliegerisch gefördert. Und bekommt fliegerische Zusatzqualifikationen viel schneller als ein Truppi.

Die meisten FD´s werden irgendwann mal Fluglehrer. Außerdem werden Sie schon mit Beförderung zum Leutnant Berufssoldat, wenn sie dann weg wollen können sie immer noch kündigen. Natürlich werden sie auch weniger oft versetzt als Truppi´s.

Einzige Krux, mit der Beförderung gehts nicht so flott voran. Enddienstgrad Hauptmann, theoretisch Stabshauptmann.

Was wollt Ihr mehr?
Wenn man es richtig angeht kann die BW schon ein guter Start sein, man verdient ja auch von beginn an gutes Geld.

@huey: Wo fliegst Du denn? FD oder Truppe
huey_
Der Vergleich Truppenoffizier/Fachdienstoffizier ist (leider) schon wieder überholt.

Die Zahl der FD´s wurde immens gekürzt; in Zukunft werden FD´s nicht mehr fliegen als Truppenoffiziere-weil ein bestimmter General (d.HFlg) der Meinung war, das die neuen Waffensysteme Tiger und NH90 zu komplex seien, um überwiegend von FD´s geflogen zu werden...

Kündigen kann ein BS auch nicht so einfach..
Eine "Kündigung" eines Offiziers im fliegerischen Dienst ist frühestens nach 6 Offiziersdienstjahren möglich-und führt u.U. zur Rückzahlung der Ausbildungskosten (bis zu mehreren hunderttausend Euro), wenn nach Ende der Ausbildung nicht eine bestimmte Dienstzeit abgeleistet wurde (max. 10 Jahre nach Ende der Ausbildung-zzgl. aller weiteren nichtfliegerischen Lehrgänge und Abwesenheiten).

Wenn ein BS also kündigen könnte,ist er rein rechnerisch schon fast zu alt und muss grosse Verluste bei der Rentenversicherung in Kauf nehmen..

Übrigens: Wer als BS kündigt, verliert alle Ansprüche auf Abfindung, Übergangsgebührnissen und BFD....
GONZO
QUOTE(huey_ @ 21. Januar 2009, 21:48)
Der Vergleich Truppenoffizier/Fachdienstoffizier ist (leider) schon wieder überholt.

Die Zahl der FD´s wurde immens gekürzt; in Zukunft werden FD´s nicht mehr fliegen als Truppenoffiziere-weil ein bestimmter General (d.HFlg) der Meinung war, das die neuen Waffensysteme Tiger und NH90 zu komplex seien, um überwiegend von FD´s geflogen zu werden...

Kündigen kann ein BS auch nicht so einfach..
Eine "Kündigung" eines Offiziers im fliegerischen Dienst ist frühestens nach 6 Offiziersdienstjahren möglich-und führt u.U. zur Rückzahlung der Ausbildungskosten (bis zu mehreren hunderttausend Euro), wenn nach Ende der Ausbildung nicht eine bestimmte Dienstzeit abgeleistet wurde (max. 10 Jahre nach Ende der Ausbildung-zzgl. aller weiteren nichtfliegerischen Lehrgänge und Abwesenheiten).

Wenn ein BS also kündigen könnte,ist er rein rechnerisch schon fast zu alt und muss grosse Verluste bei der Rentenversicherung in Kauf nehmen..

Übrigens: Wer als BS kündigt, verliert alle Ansprüche auf Abfindung, Übergangsgebührnissen und BFD....
*




Das die FD Stellen gekürzt wurden ist natürlich völlig richtig, trotzdem wird es sie auch zukünftig noch geben.

Und zur Problematik der Rückzahlung von Ausbildungskosten: Kennst auch nur einen der wirklich bezahlen mußte?
Ich meine also nicht nur die Übliche Androhung.

Wenn nun ein solcher FD BS z.B. nach sechs Offz Jahren kündigt hat er vielleicht etwas weniger Stunden als ein zivil ausgebildeter. Aber er hat nicht nur Robinson Stunden sonder EC, Huey oder BO...
Ich habe auch den Eindruck gewonnen, daß die Ausbildung und fliegerische Erfahrung beim Militär in der Wirtschaft sehr geschätzt werden.
Dazu kommt, daß er immer gut verdient hat, und nicht mit 80000 Eu in Vorleistung gehen mußte.
GONZO
Ich will die Bundeswehr absolut nicht in den Himmel loben, die große Unzufriedenheit die in den Verbänden hat natürlich ihre Gründe.

Wichtig ist, daß man sich sehr gut Informiert und die beste Laufbahn für sich und seine Bedürnisse aussucht.

Und wenn man den richtigen Weg findet und konsequent geht, kann man bei der BW viel lernen und einen guten Grundstein für seine fliegerische Kariere legen.
huey_
Ich kenne nicht nur einen, der in Regress genommen wurde, sondern sogar 4...
Der 5. hat seine Kündigung zurückgezogen, weil er (als Truppenoffizier mit Studium) fast 75000 Euro zahlen sollte...

Wenn ein FD BS kündigen will, ist er i.d.R. mindestens 26-28 Jahre alt.
An fliegerischer Erfahrung kann er dann vielleicht 500-700 Stunden vorweisen, vielleicht sogar 900.

Und die Erfahrung aus der militärischen Fliegerei wird draussen nicht geschätzt-im Gegenteil; die meisten Militärflieger sind mit der zivilen Fliegerei überfordert, da sie beim Militär a) alles vorgegeben bekommen und b) absolut nicht auf Wirtschaftlichkeit achten müssen...
GONZO
Meine Frage war ob Du Jemanden kennst der wirklich bezahlt hat!

Die vier kenne ich auch, ich sehe sie nämlich täglich. Ihnen wurde aber bisher auch nur gedroht!

Aber was ist die Alternative Ausbildung selbst Finanzieren, jede Menge Kohle bezahlen und Robinson fliegen? sad.gif
Wenn dann was mit dem Medical schief läuft? sad.gif
huey_
Man muss eben wissen, was man will.

Bei der Bundeswehr ist man-egal, ob Fachdiener oder Truppendiener-nur "nebenbei" Pilot-und muss sich mit 120 (wenn es normal läuft) bis u.U. nur 30 Flugstunden/Jahr zufrieden geben.

Von 1 Jahren Verpflichtungszeit (Truppenoffizier mit Studium) gehen 6-7 Jahre für die Ausbildung drauf.
Zieht man den BFD ab, geht man am Ende mit ca. 900 Flustunden raus-und hat es sehr schwer, in der Zivilfliegerei Fuss zu fassen.


Macht man seinen Schein privat, hat man in 2 Jahren ca. 1500 Stunden zusammen-und findet damit auch einen Job.
Dafür hat man u.U. erst einmal einen Schuldenberg abzuarbeiten..


Beide Wege haben eben Vor-und Nachteile, die jeder für sich selbst abwägen muss.


Ich erinnere aber daran, das bei der Bundeswehr jeder zunächst einmal Soldat ist-und seine soldatischen Pflichten erfüllen muss (mehrmals im Jahr marschieren, Schiessen, Auffrischungsausbildungen, Übungsplatzaufenthalte etc.).
Das ist am Anfang noch interessant, steht aber schnell im Gegensatz zu der Einstellung, ein professioneller Pilot sein zu wollen.

Meiner Meinung nach wird es in Zukunft nur noch wenige "professionelle" Piloten bei der Bw geben, denn die alten erfahrenen gehen, und die jungen bekommen kaum noch Erfahrungen...

@Gonzo: Fängst du mit "S" an?
GONZO
QUOTE(huey_ @ 22. Januar 2009, 18:38)
Meiner Meinung nach wird es in Zukunft nur noch wenige "professionelle" Piloten bei der Bw geben, denn die alten erfahrenen gehen, und die jungen bekommen kaum noch Erfahrungen...

@Gonzo: Fängst du mit "S" an?
*



CHECK PM!
Swimmingwood
Hey ihr beiden wink.gif
Ich wollt mich nochmal für die Einblicke in die Fliegerei beim Bund bedanken, auch wenn sie die Entscheidung nicht leichter machen wacko.gif
Schöne Grüße/Flüge und vielen Dank nochmal
Fabian
Cyclic
Also ich weiss von einem ehemaligen Bundeswehrpiloten, dass sie auch mit weniger Stunden, ganz gut bei Unternehmen angesehen sind, die sich auf Transporte spezialisieren. Dort sammeln sie Stunden und somit ist auch schon der ein oder andere beim ADAC/DRF danach gelandet. Vorteil Bund, dass eben auch ein paar Stunden auf dem Konto stehen, womit sie mit Außenlasten zu tun hatten.
Heli-Mike
Wie sieht es eigentlich mit IFR beim Bund aus?

Wer heute die gutbezahlten Jobs in Hubschrauberfliegerei will, der hat die besten Chancen mit einem IFR Rating. Meiner Ansicht nach eine deutlich bessere Investition als 500 extra Stunden.

Mike
GONZO
QUOTE(Heli-Mike @ 22. Januar 2009, 22:55)
Wie sieht es eigentlich mit IFR beim Bund aus?

Wer heute die gutbezahlten Jobs in Hubschrauberfliegerei will, der hat die besten Chancen mit einem IFR Rating. Meiner Ansicht nach eine deutlich bessere Investition als 500 extra Stunden.

Mike
*



Hallo,

Beim Heer haben die Transporthubschrauberführer IFR

Bei der Luftwaffe haben soviel ich weiß alle IFR

Bei der Marine müssten auch alle IFR haben
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