QUOTE(Joachim @ 02. März 2009, 21:49)
Das Problem liegt tiefer. Mehr wie einmal habe ich schon versucht den Herrn Jungpiloten und Schülern hier, direkt und auch indirekt, einen Weg aufzuzeigen. Manchesmal habe ich auch mit dem Zaunpfahl gewunken.
...
Kurzum: Sie schulen und fliegen am Markt vorbei.
So, für heute habe ich fertig ...

Joachim, ich kann deinen Aerger zwar teilweise verstehen, aber warum soll sich ein Jungpilot von Beginn an auf einen Markt festlegen muessen? Wieso ist es in der europaisches Onshore VFR Fliegerei so schwer, einen Piloten hinterher auf den Markt 'zurecht zu schneiden', bzw gibt es ueberhaupt einen Grund abseits der noetigen finanziellen Investition?
Ich weiss nicht ob du es warst, aber ich meine mich erinnern zu koennen, dass jemand in diesem Forum geschrieben hat, dass man einen 1000 Stunden R22 Piloten aus den USA nicht mit einer vollbeladenen 407 in die Alpen schicken kann. OK, kann ich verstehen - aber was ich nicht verstehe ist, warum man einem solchen Piloten nicht das benoetigte Training geben kann/will.
Was kann ein solcher Pilot nicht lernen, das man einem frisch gebackenen JAA PPL/CPL beibringen kann? Wieso haben Offshore Provider keine Probleme damit, 200h/500h/1000h/2000+h Piloten auf Twins und die Offshorefliegerei umzuschulen? Wieso haben Firmen in den USA kein Problem damit, 1000+-h Piloten aus Florida weiterzubilden, um im Grand Canyon/Alaska/GoM fliegen zu lassen? [@Muermel: ENG ist in den USA kein Einstiegsjob, sondern verlangt oftmals die gleichen Anforderungen wie EMS]
Wieso findet man in Europa Firmen, die einem 50h PPL ein zB 206 Rating 'andrehen', um waehrend Veranstaltungsrundfluegen Stunden sammeln zu lassen? Was kann dieser Pilot (ausser fuer sein eigenes TR zahlen und zudem den Heli waehrend der Veranstaltung zu mieten), dass ein CPL nach einem Typerating nicht kann? Mit wem wuerdest du lieber als Passagier auf einem Rundflug fliegen?
Wenn du in der Position bist (oder zumindest waehrest), Piloten fuer Utilityfliegerei in den Alpen einzustellen - haette ein Kanditat mit folgendem (hypothetischem) Lebenslauf eine Chance oder aus welchen Gruenden wuerdest du ihn abweisen? (Ausbildung nicht in Europa/keine ausreichende onshore Erfahrung in den letzten jahren/keine ausreichende SE SPVFR Erfahrung in den letzten Jahren/Gehaltansprueche zu hoch/...)
2000: PPL/IR/CPL/CFI/CFII in Florida
2001-2003: 1200 Stunden in den USA als Fluglehrer und CPL (R22/44, B206B/L)
2004: JAA Conversion, CPL+IR
2005: Offshore als First Officer auf S76, am Ende des Jahres ATPL Erwerb
2006: Offshore mit 2. Typerating auf EC155, Senior First Officer
2007-2009: S76/EC155 Captain Offshore, im letzten Jahr zudem noch als Line Training Instructor
Alter bei Bewerbung 28/29; 1200h SingleEngine, 3000h MultiEngine/-Crew; dazu bereit, etwas Gehalt einzubuesen (letztes Gehalt 8500EUR brutto); auf keinen Fall dazu bereit, auch nur eine Flugstunde fuer Typerating/Umschulung aus eigener Tasche zu bezahlen.
Ich bin mir 99%ig sicher, 2004 haettest du den Kanditaten nicht einmal zu einem Interview eingeladen, geschweige denn Fliegen sehen wollen. Gibt es dir auch nur ein wenig zu denken, dass eine andere Firma bereit war, dem von dir abgewiesenen Kandidaten innerhalb von drei Jahren zwei ME Typeratings zu sponsorn (ca 60.000EUR pro 'Stueck') und mit 26/27 Jahren zum Captain/Line Trainer zu befoerdern? Wenn du den Kandidaten nicht einstellen wuerdest - warum sollte er deiner Meinung nach in der Offshorefliegerei bleiben und nicht die Moeglichkeit haben, die anderen Facetten des Helikopterfliegens zu erfahren?