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Hubschraubertransport: Last stürzte in Oetz auf Jausenstation
Weil ein acht Millimeter dickes Stahlseil bei einem Lastentransport am Ötzer Berg riss, stürzte die 950 Kilo schwere Last auf das Dach einer Jausenstation.
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Oetz - Bei einem Lastentransport im Gebiet des Ötzer Berges kam es Mittwochvormittag zu einem gefährlichen Zwischenfall. Während des Fluges riss plötzlich das acht Milimeter dicke Stahlseil und die 950 Kilo schwere Last donnerte 80 Meter tiefer direkt auf das Dach einer Jausenstation.

Zum Glück kamen dabei keine Personen zu Schaden. Der Dachstuhl und der Kamin des Hauses wurden allerdings beschädigt.

Familie im Haus

"Ich stand gerade vor dem Haus. Meine Lebensgefährtin und die zwei Kinder waren im Haus. Ich hab' den Hubschrauber zwar gesehen, aber mir nicht viel dabei gedacht. Plötzlich hörte ich einen dumpfen Aufschlag und wusste, dass es das Haus getroffen hat. Wäre die Last zehn Meter weiter herüben heruntergefallen, hätte es mich getroffen", erzählt der Besitzer der Jausenstation "Schönblick", Georg Scheiring.

Sofort lief der Wirt ins Haus, um nach seiner Familie zu sehen. "Zum Glück ist über der Wohnung noch ein Stock und darüber der Dachboden. Dort hat es eingeschlagen", zeigt er sich erleichtert, dass niemand verletzt wurde. Die Familie wollte gerade auf Urlaub fahren - "zehn Minuten später und wir wären weg gewesen."

950-Kilo-Last

Die Polizei geht nach den ersten Ermittlungen davon aus, dass die Unfallursache am Riss des Seils lag. Die Anhängevorrichtung am Hubschrauber ist unbeschädigt und voll funktionsfähig. Die Last - Baumgestrüpp, das von der Wildbach- und Lawinenverbauung abtransportiert werden sollte - betrug rund 950 Kilo und lag damit unter der maximalen Zuladung von 1200 Kilo.

"Bei unseren Arbeiten werden hin und wieder mal Holzreste ausgeflogen. Das war diesmal der Fall", erklärt Christian Weber, Gebietsbauleiter der Wildbach- und Lawinenverbauung Imst.

"Sowas kann immer passieren"

Er betont, dass über eine Schuldfrage derzeit noch nicht geredet werden sollte. "Der Unfallhergang wird jetzt von der Polizei aufgenommen. Es ist aber klar, dass auch bei sorgfältigem Umgang immer etwas passieren kann."

Aufgabe der Polizei sei es jetzt, zu klären, wie das Seil reißen konnte. "Da muss geklärt werden, welches Seil verwendet wurde und ob es die richtigen Seile waren", streicht Weber hervor.

Das Heli-Unternehmen Knaus betont in einer Aussendung, dass der betroffene Hubschrauber erst vor 20 Flugstunden gewartet worden sei und der Pilot, der im Einsatz war, über reichlich Erfahrung verfüge.

Das Dach wurde jetzt provisorisch mit einer Plane abgeklärt. Wie hoch der Schaden sein wird, kann der Besitzer derzeit noch nicht sagen. "Wir müssen ja auch noch statisch überprüfen, ob es nicht Schäden am Dachstuhl gibt. Da ist ein riesiges Loch im Dach." (red, Bilder: ZOOM-Tirol)