Bad Bramstedt – Ob Papst, Präsident oder Kanzler – Hans-Jürgen Jahnke hat sie alle geflogen. Immer brachte er Politiker und Promis mit dem Hubschrauber sicher ans Ziel. Flog Verletzte in Kliniken, rettete Menschen aus Seenot, war bei Kapitalverbrechern fast hautnah dabei. Der 57-Jährige Bad Bramstedter ist einer von fünf BGS-Piloten, die es auf über 10.000 Einsatzstunden gebracht haben. Zurzeit gibt es sogar nur zwei aktive zwei Piloten beim Bundesgrenzschutz, die so viele Stunden im Lufteinsatz auf dem Buckel haben.

Beide sind beim Präsidium Nord, das für die fünf norddeutschen Länder zuständig ist. Jahnke ist bei der zentralen Fliegerstaffel Fuhlendorf bei Bad Bramstedt stationiert.

Was hat er Außergewöhnliches erlebt in der Luft? Da kommt Hans-Jürgen Jahnke erstmal ins Grübeln. Bei so vielen besonderen Einsätzen, die dem Laien schon beim Zuhören die Gänsehaut über den Rücken jagen, wird selbst das Extreme zur Normalität. "Als Rettungshubschrauber fliegen wir fast täglich. Politiker oder Staatsgäste von A nach B zu bringen, gehört zum Routinegeschäft wie die Überwachungsflüge über See oder der deutsch-polnischen Grenze. Und dass wir ab und zu im Auftrag der Polizei in der Luft sind, ist auch das Übliche."

Anders gefragt: Welcher Einsatz war aufregend oder hat ihm besonders viel Spaß gemacht? Da hellt sich die Miene auf. "Jede Stunde in der Luft macht mir Spaß", sagt er. "Fliegen ist einfach schön." Kein Wunder, denn als er 1974 als Hubschrauberpilot beim BGS einstieg, hatte er seinen Traumberuf gefunden. Doch natürlich gab's in den folgenden Dienstjahren auch Stunden, die ein bisschen mehr Nervenkitzel verursachten als andere.

Stichwort Arno Funke alias Kaufhauserpresser Dagobert. Ab Ende der 80er Jahre narrte er die Polizei mit außergewöhnlichen Geldübergabe-Aktionen. Auch BGS-Hubschrauber wurden eingesetzt. Jahnke: "Wir hatten ihn aus der Luft im Visier. Die Geldpakete waren mit Sendern versehen, damit wir ihren Weg peilen konnten." Im April 1994 schnappte die Polizeifalle in einer Berliner Telefonzelle zu, Funke wurde gestellt. Auch die Suche nach dem entführten Jan-Philipp Reemtsma im Sommer 1996 war ein Ereignis, "bei man im Einsatz ganz besondere Verantwortung spürt", räumt er ein. Nicht zu vergessen der Papst-Besuch in Deutschland 1987. Fünf BGS-Hubschrauber waren für den Transport von Johannes Paul II. zuständig. Einen davon flog Jahnke. Ob es ein erhebendes Gefühl war, mit dem geistlichen Oberhaupt der Katholiken buchstäblich in den Himmel aufzusteigen? "Na, interessant war's auf jeden Fall. Schon das ganze Umfeld war spannend. Und der Papst ist ja wirklich wer..."

Quelle: Kieler Nachrichten