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Full Version: CFII Arbeitsmarkt in der USA
Helikopterfliegen.de - Forum > Hubschrauber > Ausbildung
Falko
Ich erhielt paar persoenlich nachrichten aus diesem Forum zum Thema “Ausbildung in der USA” und fliegen in Deutschland/ Europa. Bevor ich jeden einzelnen eine Nachrucht schicke, entschied ich mich meine Antwort hier zu posten. Und ich hoffe, dass andere Leute hier ihren Senf dazu geben konnen, da ich auch nicht alles so genau ueber das fliegen/ jobs in Deutschland und Europa weiss.

Danke




Hier sind ein paar Fakten die Du bei deiner Entscheidung “Ausbildung in der USA” bedenken solltest.

1)
Die Banken in der USA vergeben” kaum” noch Kredite für Flugschüler.

2)
Derzeitige CFIIs haben wenig / weniger zu tun und bleiben daher länger an der Flugschule als Fluglehrer bis sie ihre 1250,1500 oder 2000std zusammen haben.
Die 1000std-Marke trifft hier inder USA nicht mehr zu. (Ausser bei Temsco in Alaska aber da kann man mit einem J1Visa NICHT arbeiten)
Dadurch haben es neue CFIIs viel schwerer einen Job zu finden.

3)
CFI oder CFII ???. Du MUSST den CFII machen, um vielseitiger fuer eine Flugschule zu sein.

4)
Und die, die gerade auf Jobsuche sind bekommen jeden Woche/Monat mehr Konkurenz durch Leute, die ebenfalls ihren CFII bestanden haben und ebenfalls auf Jobsuche sind

5)
Mehr und mehr Flugschulen verlangen, dass du min 25 std.(SFAR-73) auf der R44 hast und / oder 25-30 std. auf der Schweizer hast (ist gerne gesehen von der Versicherung der Flugschule aber keine Voraussetzung von der FAA)

Der Grund dafür ist, das viele Flugschulen verschiedene Muster fuer die Ausbildung nutzen/anbieten und der eingestellte CFII auf allen Mustern sofort einsetzbar ist, ohne das die Firma noch Geld in dir rein stecken muss.

6)
Denkt daran, du bist nicht der einzige der sich bei der Firma bewirbt und die Firma sucht sich den besten und Kosten effektivsten Bewerber raus, in dem sie am wenigsten Geld investieren(Training) müssen.
Oder du zahlst das Mustertraining selbst, somit macht dein neuer Arbeitgeber durch deine Einstellung gleich noch Geld.

Um bessere Chancen für eine Einstellung zu haben muss man daher auch viel mehr Geld in deine Ausbildung stecken. Ich z.B habe meine ganze Ausbildung bei Hillsboro in einer R22 gemacht und habe um die 60.000Euro in 8 Monaten fuer die Ausbildung(incl Lebensunterhaltungskosten) ausgegeben.
Ich hatte Glueck und fand einen Job ohne R44 oder Schweizer Zeit in meinem Logbook zu haben ...aber das war in 2007.

7)
Dein CFII wirst du mit ca. 180-190sstd haben. Um auf der R22 ausbilden zu können, brauchst du aber min. 200 std. (SFAR73). Das heisst, die musst dann noch weitere 10-20std finanzieren.

ABER mehr und mehr Flugschulen haben eine PATHFINDER Versicherung, die nun 300std verlangen, da sie somit günstiger CFII’s versichern können. Diese Fluschulen würden dich mit 200std NICHT einstellen.

8)
WENN dich Hillsboro Avation einstellen sollte, schmeißen die dich mit 1000std raus automatisch raus "Firmenpolitik”. Bristow in Florida macht das z.B nicht.

9)
Als ich damals in 2006 bei einer Hubschrauberflugschule in Norddeuthscland vorbeigeschaut und mich ueber die Ausbildung informiert habe , waren die Aussichten fuer einen 200 std. JAA CPL(H) Piloten nicht besonders gut.
Und da die Weltwirtschaft gerade schlecht ist, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es für alle jetzt noch viel schwerer ist in Deutschland / Europa einen entry level Job zu bekommen.

Zum anderen ist euer US-Visa ab einem gewissen Punkt abgelaufen und dann wollt ihr bestimmt irgendwo in Europa fliegen. Und die FAA-JAA conversion kostet z.B bei Helitransair 15.000 Euro. Aber wenn ihr im Rettungsflug arbeiten moechtet brauchst du auch noch das JAA ME IR (H), was auch noch mal 40.000 EURO kosten wird, dann musst du noch dein BZF/AZF machen, dann kommt noch dein JAA Medical-Erstuntersuchung fuer paar hundert Euro dazu...etc.

Ich kenne drei Personen aus Deutschland, die um die 1300 std auf Kolbenmotoren (alleb waren CFII's in der USA auf J1 Visa) haben, vorkurzen ihren JAA ATPL(H) ohne ME IR(H) erhielten und keinen Job finden können.

Wie ihr ja wisst, wollen Offshore-Firmen aus Europa den JAA ATPL(H) + ME IR(H) haben.~ 200+std haben damals als Copilot gelangt aber da von Piloten her mehr Angebot als Nachfrage besteht, entscheiden sie sich natürlich für Bewerber mit weit aus mehr als 200std Flugerfahrung.

10)
Zum anderen kommen jedes Jahr Bundeswehrpiloten auf den deutschen Helimarkt die um die ~1400std auf Turbine, CPL und IR(h) haben. Viele von denen gehen zum ADAC, HDM, DRF oder fliegen für Offshorefirmen.



Ich an eurer Stelle, wuerde nicht zur heutigen Zeit private finanzierter Berufshubscrhauberpilot werden. Was hat man davon, wenn man um die 100.000Euro Schulden , 200-1300std im logbuch hat und ohne Job auf der Strasse sitzt ?
Dann wuerde ich es doch lieber bei der Polizei der Laender oder bei der Bundespolizei im fliegerischen Dienst versuchen. Die zahlen alles und du hast keine Schulden und einen krisensicheren Job. Und selbst wenn man es in den fliegerischen Dienst nicht schafft hast du wenigstens festes Einkommen und deine Rente sicher.

Flugschulen sehen das natuerlich alle anders, da sie ja alle ueberleben wollen und dazu dein Geldbrauchen.



Gruss Falko
Heli76
Kann mich dem nur anschliessen. Zusaetzlich sollte man noch folgendes bedenken:

Die Helikopterbranche ist sehr komplex, mit ihren eigenen Gesetzen und Regeln.

Eine Karriere von A-Z durchzuplanen ist kaum moeglich, zumal sich die Variablen jederzeit aendern koennen. Man sollte das nicht unterschaetzen.

Variablen sind unter anderem:

1. Wetter
2. Ausbildungsvorschriften
3. Versicherungsvorschriften
4. Verfuegbarkeit von Fluglehrer
5. Verfuegbarkeit von Flugschueler
6. Verfuegbarkeit von Fluggeraet
7. Verfuegbarkeit von Pruefer
8. Gesundheit von Flugschueler
9. Bedarf an Helikopterpiloten
10. Allgemeine Wirtschaftslage

Wer eine Karriere als ziviler Helikopterpilot anstrebt sollte sich zumindest dieser 10 Punkte bewusst sein. Die Ausbildung ist lang, die ersten Jobs unterbezahlt (wenn ueberhaupt) und die Zukunft stets ungewiss.

Mit Arbeit ist noch niemand reich geworden. In der Helikopterbranche schon gar nicht. Als einfacher Pilot musst Du zufrieden sein, wenn Du die Ausbildungskosten wieder hereinbekommst.

Oder Du hast zuviel Geld, dass Du loswerden willst. (F: Wie verjubelt man eine 'Million'? A: Helikopterpilotenausbildung...) Solche Leute gibt's natuerlich auch...

Viele in diesen Foren suchen den kuerzesten Weg zum Glueck. Nur, gefunden hat ihn bislang noch keiner. wink.gif
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