
Das Hubschrauber Forum bei helikopterfliegen.de - Hubschrauber & Helikopter (selbst) Fliegen. Unser Hubschrauberforum dient dem Erfahrungsaustausch zwischen Piloten und denen, die noch Hubschrauberpilot werden wollen.
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IBEIBE |
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#1
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Hallo und guten Tag aus Costa Rica,
nach einer heutigen Fast-Kollision mit einem Mack-Truck auf dem „Cerro de la Muerte“ (bezeichnenderweise „Berg des Todes“) hat sich eine schon lange gehegte Idee in mir verfestigt. Wir leben in Costa Rica in der Nähe der Hauptstadt San José. Und haben ein Strandgrundstück im Süden Costa Rica's, 330 km von San José entfernt. Um dahin zu gelangen hat man rund fünf Stunden Fahrtzeit mit dem Pkw zurückzulegen, dann 2 km Dschungelpfad zu Fuß und dann noch einmal 25 Minuten mit dem Boot. Gesamt inkl. Wartezeiten rund acht Stunden. Und glauben Sie mir, danach ist man / frau geschafft... Falsch überholende Lkw's auf dem Cerro, Nebel, Gepäckmarsch im Dschungel. Ich habe keine Ambitionen mehr, mir den Streß anzutun und möglicherweise als Kühlerfigur zu enden... Mein Grundstück liegt, wie schon gesagt, direkt am Strand. Ist eine ganze Bucht mit rund 2 km Küstenlinie und liegt im Golfo Dulce. Sehr ruhiges Wasser, ganzjährig. Meine Idee und gleichzeitig auch meine Fragestellung ist folgende: 1) Wäre es nicht möglich, mit welchem Fluggerät auch immer, von San José zum Strandgrundstück zu fliegen und entweder darauf oder im Wasser davor zu landen bzw zu starten? Das Terrain ist über 70 ha groß, ein Plätzchen, wo bspw. ein Heli landen bzw. starten könnte, wäre sicherlich vorhanden. Wenn ja, welcher Heli oder welches andere Fluggerät (evtl. UL?) würde dann in die engere Wahl fallen? I.d.R. sind wir zwei Personen (150 kg) mit etwas Gepäck – 40 kg. Die Strecke San José – Strandgrundstück: ca. 180 km Luftlinie und würden ca. 50x jährlich hin und zurück fliegen wollen. 2) Wie sieht es mit der PPL (heißt es so?) aus? Es gibt gar nicht weit von uns eine Flugschule, die auf Cessna, Robinson R22 und R44 Kurse anbieten – aber ich glaube, da gehe ich schon zu weit. Ich beschränke mich hiermit nur auf die erste Frage, da kommen bestimmt noch weitere... Schon einmal herzlichen Dank vorab für Tipps und Hilfe & beste Grüße aus CR, Ingo |
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ma-wu |
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#2
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Schnupperflieger ![]() Gruppe: Members Beiträge: 11 seit: 28. Juli 07 Mitglieder Nr.: 651 ![]() |
Hallo Ingo,
ich arbeite zwar noch an meiner PPL für Helikopter (hatte auch mal mit Flugzeug angefangen), aber einige Anregungen zu Deiner Frage kann ich Dir sicherlich geben. Beide Ausbildungen sind an sich kein Problem, nur muß man die Zeit für mind. 45 Flugstunden + Theorie + Funksprechen + Medical usw. aufbringen. Am besten fragst Du einfach bei diesen Flugschulen in Deiner Nähe. Es gibt aber ein paar allgemeine Dinge bezüglich des Fliegens, die man vor eingehender Beschäftigung mit diesem Thema nicht in Betracht zieht. Fliegen ist äußerst wetterabhängig. Mit dem Auto kannst Du praktisch immer unterwegs sein, beim Fliegen ist das nicht so. Dabei gibt es genaue Kriterien für Sichtflug, die schnell – und auch tagelang – unterschritten sein können. Nicht nur die Sicht, auch der Wind gehört zum Wetter. Auch hier gibt es für jedes Fluggerät Kriterien (bswp. max. Seitenwind beim Start), die schnell überschritten sein können. Insgesamt ist es so, daß ich regelrecht schockiert war, wie unkalkulierbar Sichtflug in Mitteleuropa eigentlich ist. Als Verkehrsmittel, also Alternative zum Auto, ist "die Cessna" praktisch kaum einsetzbar. Da Drehflügler geringere Sichtminima haben und insgesamt mehr Optionen bieten (langsam fliegen, Sicherheitslandung überall möglich) ist der Heli in dieser Beziehung übrigens wesentlich flexibler als das Flugzeug. Ein wichtiger Punkt ist ausserdem die Zuladung. Ich war überrascht, daß bsp. eine viersitzige Cessna 172 nicht über die Zuladung verfügt, eine erwachsene Person auf jeden der vier Plätze zu setzen, ein paar Koffer zu einzupacken und vollzutanken. Ein Robinson R22 verfügt zwar über zwei Sitzplätze, hat aber ausser zweier kleiner Fächer unter den Sitzen absolut Null Stauraum. Um Koffer oder Golfbags mitzunehmen braucht man schon die Rücksitze eines viersitzigen R44. Zuguterletzt kommt dann noch die Frage, mit welchem Gerät Du überhaupt auf Deinem Grundstück landen darfst. Sog. "Aussenlandegenehmigungen", also die Genehmigung, überhaupt auf bspw. dem eigenen Grundstück landen zu dürfen, ist hier in Deutschland fast unmöglich zu bekommen. Aber das können Dir sicher die Leute der Flugschulen genau sagen. Viele Grüße aus München, Martin |
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Heli-Mike |
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#3
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Flugschüler ![]() Gruppe: Pilots Lizenzen und Qualifikation: CPL(H) Typerating(s): R22, HU269, HU369, B206 (ruht) Beiträge: 46 seit: 13. Mai 05 Ort: Frankfurt/Main Mitglieder Nr.: 130 ![]() |
Hallo Ingo,
grundsätzlich mal hört sich das nach einer vernünftigen Betrachtung an. Für 180km brauchst Du mit dem Hubschrauber (je nach Typ) ca. 1 Stunde, was verglichen mit den Strapazen von 8 Stunden Landweg ein enormer Vorteil ist. Ich würde jedoch als geeigneten Hubschrauber eher einen turbinengetriebenen wählen. Gründe: Höhere Zuverlässigkeit bei Flügen über unwegsamem Gelände ohne geeignete Notlandestellen, geringere Anfälligkeit gegenüber minderwertigem Sprit und meist bessere Versorgung mit JET-Treibstoff anstatt mit Avgas für Benziner. Ich denke, ein Jetranger sollte ganz oben stehen in der Liste, zumal das sicher einer der in Mittelamerika verbreitetsten Typen sein sollte und somit die Wartung und Ersatzteilverfügbarkeit gesichert ist. Beim Jetranger kannst Du auch problemlos zu dritt fliegen (mit ausgebildetem Piloten) und hast trotzdem viel Platz für Gepäck durch 2 freie Sitzplätze und ein geräumiges Gepäckfach für bis ca. 100kg. Sprit für 3 Stunden (mit Range-Extender) sollte auch machbar sein, so dass Du für Hin- und Rückweg (mit Reserve) planen kannst. Die Betriebskosten (einschl. Sprit) des Jetranger liegen in USA bei ca. 600 bis 800 Dollar pro Stunde. In Deutschland bei ca. 700 bis 900 Euro. Ich denke, das sollte für Mittelamerika ähnlich sein, evtl. irgendwo zwischen den deutschen und den amerikanischen Preisen. Wenn man mit 800 Dollar pro Stunde rechnet, dann käme man bei Deinen 50 Trips pro Jahr auf grob 80.000 Dollar plus zusätzlich die Kosten für die Kapitalbindung des Anschaffungspreises (je nach Alter zw. 500K und 1000K$). Die Aussenlandegenehmigung dürfte in den weniger bürokratischen Ländern (ich zähle Costa Rica da jetzt dazu ohne es wirklich zu wissen) bestenfalls eine Frage des Geldes bzw. der richtigen Kontakte sein, aber nicht grundsätzlich ein Problem darstellen. Aber als wichtigster Tip: wende Dich einfach mal an mehrere Hubschrauber-Betreiber vor Ort in San Jose. Die kennen sicher alle örtlichen Besonderheiten. Gruß, Mike |
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IBEIBE |
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#4
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Unregistered ![]() |
Hallo und guten Tag,
zunächst einmal besten Dank für die Tipps. Da die Frage gleich zwei Mal aufgekommen ist, hier meine Recherche zwecks Aussenlandegenehmigung: Die werden in Costa Rica nicht explizit erteilt. Es reicht vollkommen eine mündliche oder schriftliche Genehmigung des jeweiligen Grundstückseigners. Soll heissen, ich kann bei mir starten und landen, wie ich möchte. Ich habe mich jetzt noch etwas eingehender mit dem Thema Zuladung beschäftigt. Ein JetRanger, zweifelsfrei eine sehr gute Option - allerdings finanziell gesehen übersteigen dessen Kosten meine Mittel. Ein R44 wäre allerdings noch drin. Zwischenzeitlich war ich bei der (einzigen, hiesigen) Helischule. Eine Ausbildung würde Mitte Januar anfangen, alles das wäre kein Problem. Meine Frage: Hier in Costa Rica stehen relativ viele R44 mit N-Registrierung und nur einige wenige mit TR-Registrierung. Ein Mitarbeiter der Flugschule hat mir dann erklärt, daß wenn ich eine Costa-Rica Lizenz erworben habe, dann ausschliesslich in Costa Rica registrierte Helis fliegen dürfe. Scheint das insoweit korrekt zu sein? Ich denke dann jetzt, ob es wohl besser ist, eine Lizenz in den USA zu machen, damit dürfte ich dann lt. Auskunft hier N-Helis fliegen, korrekt? Und noch eine Frage. Warum stehen hier relativ viele N-Helis rum. Das sieht für mich so aus, als ob die in dem Fall auch nicht verzollt werden. Gibt es zollmäßig Ausnahmeregelungen für Luftfahrzeuge? Sehr spezielle Fragen, ich weiss. Aber ich denke mir, dass kann auch auf andere Länder abgebildet werden. Beste Grüße aus CR, Ingo |
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ma-wu |
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#5
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Schnupperflieger ![]() Gruppe: Members Beiträge: 11 seit: 28. Juli 07 Mitglieder Nr.: 651 ![]() |
Hallo Ingo,
das mit der Aussenlandegenehmigung ist für Dich ja schon mal sehr gut. Die anderen Fragen kann ich Dir nur nach meinem Wissensstand beantworten, andere wissen das sicher noch genauer (wir werden ja sehen, wer noch antwortet). Die Zulassung auf ein Luftfahrzeug richtet sich meines Wissens nach immer nach der Staatsbürgerschaft des Zulassers, Du hättest also auch in Costa Rica eine D-Zulassung, ich in Deutschland bspw. eine OE-Zulassung als Österreicher. Wenn Du das Ding allerdings auf eine Firma kaufst, ist das wieder anders. Für die Zulassung brauchst Du übrigens keine PPL (Halter kann jeder sein). Zoll muß auf Flugzeuge und Helikopter generell keiner gezahlt werden, die Preise sind in US$. Die in Costa Rica erworbene internationalen Privatpilotenlizenz PPL(H) wird sicher nicht überall anerkannt, das müsste sie aber bspw. in Deutschland werden, wenn Du einen D-zugelassenen Heli fliegen willst (der Typ von Deine Flugschule hat also recht). Beim Googeln habe ich gerade folgende Seite gefunden, da steht alles zur US-PPL, ausserdem müsste Deine Flugschule bescheid wissen was wo anerkannt wird: http://www.us-ppl.de/ Vermutlich am besten für Dich persönlich wäre es langfristig, Du hast eine deutsche PPL und läßt den Heli hier zu. Du musst ja auch immer Dein Medical up-to-date halten und dergleichen. Wenn Du bspw. den Heli auf eine Firma in Costa Rica zulassen willst, geht das natürlich nicht - analog mit USA. Hoffentlich stimmt das alles auch, was ich schreibe... :-) Ein Freund von mir hat privat auch einen R44. Ein schönes Ding, allerdings ist der Major Overhaul recht teuer, wenn er nach 2000h bzw. 10 Jahre sind es glaube ich fällig wird. Ich lerne übrigens auf einem R22. Viele Grüße, Martin |
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Heli-Mike |
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#6
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Flugschüler ![]() Gruppe: Pilots Lizenzen und Qualifikation: CPL(H) Typerating(s): R22, HU269, HU369, B206 (ruht) Beiträge: 46 seit: 13. Mai 05 Ort: Frankfurt/Main Mitglieder Nr.: 130 ![]() |
Hallo Ingo,
für die Gültigkeit der Lizenz in einem Land gibt es normalerweise folgende 2 Möglichkeiten: 1. Du fliegst in einem Land mit einer Lizenz, die dieses Land ausgestellt hat oder vollständig anerkannt hat. Das gilt dann im Normalfall (zumindest in allen Ländern, die ich kenne) auch für Luftfahrzeuge, die in anderen Staaten zugelassen sind. 2. Du fliegst mit der Lizenz, die in demselben Staat ausgestellt wurde, in dem das Luftfahrzeug registriert ist. Das ist auf der ganzen Welt möglich, sonst könnte man ja nicht grenzüberschreitend fliegen. Allerdings gibt es für den gewerblichen Verkehr Einschränkungen, Stichwort Kabotage. Im privaten Verkehr aber kein Problem. Wenn Du auch in Deutschland fliegen willst, solltest Du den Schein in Deutschland machen. Die Anerkennung in den USA ist nur eine Formalität und dann könntest Du N-registierte Maschinen fliegen. Allerdings Vorsicht: in Amerika kommen die schärfsten Beschränkungen nicht durch die Ämter, sondern die Versicherungen. Die könnte also z.B. fordern, dass Du eine gewisse Mindeststundenzahl vorweisen mußt oder vielleicht auch eine Nachprüfung in USA machen mußt. Wenn Du allerdings nur in Costa Rica und evtl. in USA fliegen willst, dann wäre es sicher besser den Schein in USA zu machen, da dort deutlich günstiger. Ob Costa Rica eine echte Alternative darstellt, kann ich Dir jedoch nicht sagen. Gruß, Mike |
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