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> Himmlische Detektive: Hubschrauberpiloten bei der Polizei
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new post 11. Oktober 2004, 08:43
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Sie segeln knapp über dem Boden und steigen über 3000 Meter hoch in die Lüfte. Sie brauchen keine Start- und Landebahn und bieten einen guten Überblick: Diese Trümpfe machen Hubschrauber zu einem unverzichtbaren Einsatzmittel der Polizei.

So mancher träumt davon, die Faszination des Fliegens und den Nervenkitzel polizeilicher Arbeit als Polizeihubschrauberpilot miteinander zu verbinden. "Einen besseren Beruf kann ich mir schwer vorstellen", bestätigt Ingo Schwarz von der Hubschrauberstaffel Hamburg. "Es ist abwechslungsreicher als Linienfliegerei. Wir fliegen nie mit Autopilot, und die Palette unserer Aufgaben ist größer." Verkehrsüberwachung, Personenfahndung, Tatort-Fotografie, Transport- und Rettungsflüge sowie Kontrollflüge zur Verhinderung von Umweltdelikten gehören zu seiner Arbeit. Beim Bundesgrenzschutz (BGS) erweitert sich diese Palette noch um Grenz- und Bahnüberwachung sowie "VIP-Flüge", erläutert Thomas Lischke, Pilot und Fluglehrer der Grenzschutz-Fliegergruppe in Bonn-Hangelar.

Bedarf an Nachwuchspiloten besteht. Allerdings ist der Weg dorthin beschwerlich: Künftige Polizeipiloten müssen zunächst die dreijährige Ausbildung zum Polizeibeamten durchlaufen, wobei Abiturienten diese Etappe in einigen Bundesländern überspringen können. Danach gilt es, sich in etwa zweieinhalb Jahren Fachhochschule zum Beamten des gehobenen Dienstes ausbilden zu lassen. Beim BGS genügt eine meist dreijährige Ausbildung, die ein einjähriges Fachhochschulstudium einschließt.

Erst nach dieser Vorstufe kann man sich auf Ausschreibungen für eine Pilotenausbildung bewerben. Die Stellen werden bei der Polizei landesintern, beim BGS in ganz Deutschland ausgeschrieben. "Die Einstellungschancen sind deshalb beim BGS besser, aber auch, weil wir mehr Planstellen haben", erklärt Lischke. Von den rund 300 Polizeihubschrauberpiloten sind gut die Hälfte beim BGS. Während die Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg laut Rolf Gröner von der Stuttgarter Staffel alle anderthalb Jahre zwei bis drei Stellen ausschreibt, habe der BGS in den nächsten Jahren um die 100 Planstellen zu vergeben, sagt Thomas Lischke.

Strenges Auswahlverfahren

Wer sich auf die Ausschreibung bewirbt, muss ein strenges, mehrtägiges Auswahlverfahren durchlaufen. Ein Vortest prüft Kenntnisse in Mathematik, Physik, Chemie und Englisch. Anschließend werden Teamfähigkeit und Reaktionen unter Stress getestet: "Viele Unfälle passieren auf Grund mangelnder Teamfähigkeit", betont Gröner. "Außerdem gilt immer: Ruhe bewahren. Bei einer Straftäterverfolgung muss man besonnen und blitzschnell Entscheidungen treffen."

Auch die Multifunktionsfähigkeit wird geprüft: Die Bewerber müssen gleichzeitig schreiben, zuhören und beobachten. Außerdem steuern sie an einem Simulator oder auch direkt im Hubschrauber mit der rechten Hand Geschwindigkeit und Richtung, mit der linken die Höhe und mit den Füßen das Drehmoment um die Hochachse. Darauf folgt der Arztbesuch: Fliegertauglichkeit Klasse 1 ist Voraussetzung. Brillenträger scheiden von vorneherein aus.

Nach bestandener Aufnahmeprüfung beginnt der etwa eineinhalbjährige Lehrgang zum Hubschrauberpiloten, dessen Kosten Polizei oder BGS übernehmen. Der BGS bildet in Bonn-Hangelar aus, die Polizei ebenfalls dort und in Kassel Calden oder Baden-Baden. Vormittags stehen Luftrecht, Meteorologie, Aerodynamik, Hubschraubertechnik oder Navigation auf dem Stundenplan. "Nachmittags fliegt jeder eine Stunde", erläutert Fluglehrer Ingo Kühneweg von der Firma Motorflug, die die Ausbildung in Baden-Baden durchführt. "Es ist ein strammer Lehrgang", sagt Kühneweg, doch angesichts der strengen Auswahlverfahren liege die Erfolgsquote bei 100 Prozent.

Nach der Ausbildung beginnt der Pilot seinen Dienst bei der Staffel seines Bundeslandes oder beim BGS in der Nähe von München, Kassel, Braunschweig, Hamburg, Berlin oder Bonn. Das Einstiegsgehalt liegt bei 5000 Mark brutto im Monat. Erfahrene Flieger weisen in die verschiedenen Hubschraubertypen der jeweiligen Staffel ein. Während bei der Polizei meist drei Typen geflogen werden, benötigt der Neuanwärter rund zehn Jahre bis zur vollen Flugfähigkeit auf den acht Hubschraubertypen des BGS.

Die Polizeihubschrauber-Fliegerei ist eine Männerbastion: Derzeit steht nur eine Frau in ganz Deutschland im Dienst. "Es bewerben sich wenig Frauen", klagt Gröner, "dabei wäre es für die Stimmung besser, wenn beide Geschlechter vertreten wären." Reines Zuckerschlecken ist der Beruf nicht: "Man betreibt Raubbau an seiner Gesundheit", sagt Ingo Schwarz. Ohren, Wirbelsäule und Rückenmuskulatur leiden unter Fluglärm, Ruckelei und dem ein Kilo schweren Helm, der beim Fliegen stets getragen werden muss. Trotzdem würde Schwarz den Beruf wieder wählen: "Neulich habe ich ein Mädchen aus einem Stau zum Krankenhaus geflogen. Zwei Stunden später hätte ihr die Spenderniere nicht mehr eingesetzt werden können. Nach so einem Einsatz weiß ich: Meine Arbeit hat etwas gebracht."

Informationen im Internet:
http://www.polizeihubschrauber.de/Links.html

Quelle: jobpilot.de


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